GRAUSPECHTE-Exkursion, NSG Mönchbruch, Mörfelden

 

Mal wieder konnten 14 Grauspechte bei sonnigem Sommerwetter ein interessantes Naturschutzgebiet in Augenschein nehmen. Diesmal erkundeten wir den Mönchbruch bei Mörfelden, ein artenreiches Gebiet mit Bruchwiesen, Feuchtgebieten und Waldanteil.

P1180627 Großer Blaupfeil orthetrum cancellatum L männl BenedicktGroßer BlaupfeilP1180636 Ringelnatter BenedicktRingelnatterP1180640 Sumpf Schildkröte emis orbicularis BenedicktSumpf Schildkröte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

Gleich nach Betreten des NSG warfen wir einen Blick auf den Mönchbruch- Weiher. Neben intensivem Libellenflug des großen Blaupfeiles (orthetrum cancellatum L männl.), sahen wir eine Ringelnatter durch den Teich schwimmen. Am gegenüber liegenden Ufer sonnte sich eine Sumpfschildköte (emis orbicularis) auf einem Baumstamm; vermutlich eine der europäischen Art.

401 Zilp Zalp phylloscopus collybita TichaiZilp-Zalp777 Teichrohrsänger acrocephalus scirpaceus bingTeichrohrsänger101 Waldlaubsaenger phylloscopus sibilatrix bingWaldlaubsaenger, phylloscopus sibilatrix

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vogelarten wie Zilp-Zalp (phylloscopus collybita), Teichrohrsänger (acrocephalus scirpaceus) und Waldlaubsänger (phylloscopus sibilatrix) konnten teils gesichtet oder am Gesang erkannt werden. 

 

 

 

  

 

 

P1180652 BenedicktGraben zum Teich
Das Gebiet ist in seiner Grundstruktur eine Niederung bestehend aus großen Bruchwiesen, Entwässerungsgräben und einigen Baumstreifen bzw. -inseln. Im Norden schließt sich der Mörfelder Wald an, in dem einige Feuchtbiotope zu finden sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An den Rändern der Gräben zeigen sich typische Pflanzen, die feuchte Biotope lieben.

102 Sumpf Vergissmeinnicht myosotis palutris bingSumpf-Vergissmeinnicht, myosotis palutris 400 Sumpf Helmkraut scutellaria galericulata L. TichaiSumpf-Helmkraut, scutellaria galericulataP1180040 Wasserhahnenfuss ranunculus aquatilis l.BenedicktGewöhn Wasserhahnenfuss, ranunculus aquatilis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P1180072 Feuchtbiotope in den Bruchwiesen BenedicktFeuchtbiotope in den Bruchwiesen1 NABU Grauspechte auf hoher Warte bemigNABU-Grauspechte auf hoher Warte

Vom Teich wechselten wir zum Aussichtsturm vor den östlichen Bruchwiesen. Von oben hatten wir einen weiten Blick über die Grasflächen, die von einigen kleinen Teichen durchsetzt sind.

Eine kleine Rotte Wildschweine hatte sich im Gras nieder gelassen und zog sich, durch uns wohl gestört, in das nahe Dickicht zurück.

 

 

 

 

 

P1180667 junger Damhirsch Benedickt junger Damhirsch, dama dama

Ein Rudel Damhirsche hatte sich im Schatten einer Bauminsel niedergelassen. Das Geweih eines jungen Bockes schaute aus dem Gras hervor. Das Habitat ist wie für sie geschaffen, offenen Landschaft, die mit kleinenBauminseln durchsetzt ist.

 

 

 

 

 

 

 

 


P1180664 Silberreiher ardea alba BenedicktSilberreiher, ardea albaP1180661 Neuntöter lanius corullio BenedicktNeuntöter, lanius corullio
An einem Teich spähte ein Silberreihe auf die kleine, nahezu ausgetrocknete Wasserfläche und hoffte wohl auf einen spontanen Fang. Auf einem Busch saß ein Neuntöter an. Eine Schar Kanadagänse querte im Flug die Wiesen. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir etliche ganz unterschiedliche Arten an Säugetieren und Vögeln sichten.

 

 

 

 

 

Links und rechts der Mönchbruchallee, entlang der Entwässerungsgräben undin den angrenzenden Wiesen zeigte sich eine Vielfalt an Pflanzen und Gräsern, darunter auch eine seltene geschützte einheimische Orchidee.

 

P1180688 Roland späht in die Wiesen Benedickt Roland späht in die WiesenP1180658 Kuckuckslichtnelke lychnis flos cuculi Benedickt Kuckuckslichtnelke, lychnis flos-cuculi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P1180069 Sumpf Schwertlilie iris pseudacorus BenedicktSumpf-Schwertlilie, iris pseudacorusP1180697 Fuchsknabenkraut dactylorhiza fuchsii BenedicktFuchsknabenkraut dactylorhiza fuchsiiP1180068 Langer Graben BenedicktLanger Graben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P1180702 Gewöhn Rispengras poa trivialis BenedicktGewöhn Rispengras poa trivialisP1180684 Gewöhnl Knäulegras dactylis glomerataGewöhn Rispengras poa trivialisP1180693 Hirse Segge carix panicea BenedicktHirse-Segge carix panicea

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P1180700 Klaus späht in den Graben BenedicktKlaus späht nach InsektenP1180713 In der Mönchbruch Allee BenedicktIn der Mönchbruch Allee300 Grauspechte wohin bemigGrauspechte wohin ...?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir entschieden uns noch zu den Teichen in der Achtstaudenschneise zu gehen. Dort soll es, laut Uwe Gerlach, Ringelnattern geben.Ein Stück durch den Wald, der uns willkommenen Schatten spendete,mußten wir noch gehen.

 

P1180720 Hirschkäfer lucanus cervus BenedicktHirschkäfer, lucanus cervus
Fast unbemerkt, trafen wir auf einen kleinen „Helden“, der uns drohend seine Kiefernzangen entgegen streckte. Der Hirschkäfer stellte sich uns auf dem Waldweg, auf dem auch viel Radverkehr war, unerschrocken

entgegen. Eine willkommene Gelegenheit ein spektakuläres Foto zu machen.

 

 

 

 

 

  

 

P1180721 Ganz nah dran BenedicktGanz nah dranP1180720 Hirschkäfer lucanus cervus BenedicktHirschkäfer, lucanus cervus
Der Hirschkäfer (lateinisch lucanus ‚Waldbewohner‘ und cervus ‚Hirsch‘) ist ein Käfer aus der Familie der Schröter (lucanidae). Er gehört zu den größten und auffälligsten Käfern in Europa. Seinen Namen erhielt der Hirschkäfer
aufgrund der, bei den Männchen, geweihartigen Oberkiefer.Der Hirschkäfer ist in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ (Kategorie 2) geführt. In der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist er im Anhang II gelistet. (Quelle: Wikimedia) 

 

 

 

P1180041 Teichidyll BenedicktTeichidyll20220601 122000 Roter Fingerhut digitalis purpurea BenedicktRoter Fingerhut, digitalis purpurea
Auf dem Weg zu den Teichen gingen wir an etlichen Flächen, üppig mit Rotem Fingerhut bewachsen, vorbei.

 

 

 

 

 

 

20220601 123436 Am Natternteich BenedicktAm Natternteich
An den Teichen angekommen, konnten wir sehen, daß der Wasserspiegel aufgrund der geringen Niederschläge sehr niedrig war. Im Gegensatz zu den teils aufgestauten Gräben der Bruchwiesen ist hier kein natürlicher oder künstlicher Zufluss vorhanden. Was würden wir also entdecken können?

 

 

 

  

 

123204 Am Natternteich Benedickt Am Natternteich200 Barren Ringelnatter natrix helvetica HansSchwartingBarren-Ringelnatter, natrix helvetica

 

 

 

 

 

 

 

201 Barren Ringelnatter1 Natrix helvetica Mönchbruch HansSchwarting 010622Barren-Ringelnatter, natrix helvetica
Wir glaubten unseren Augen nicht; was keiner wirklich erwartet hatte, schlängelte sich direkt vor uns an den Teichrand. Eine Barren-Ringelnatter suchte das flache Ufer auf und blieb direkt vor uns liegen. Die Fotografen waren begeistert. Über mehr als 15 Minuten konnten wir das Reptil beobachten bevor es, von einem Wasserfrosch gestört, in den Teichpflanzen verschwand. 

Ebenso beeindruckend war der Flug der Azur-Jungfern über derWasserfläche. Etliche Exemplare ließen sich immer wieder auf den randständigen Gräsern nieder. Begeistert von der Nattern-Sichtung,machten wir uns auf der Achtstaudenschneise zurück in Richtung Schloss.

Eine kleine Gruppe, Birgit, Klaus und Roland, waren bereits vorausgegangen und machten sich durch auffälliges Winken bemerkbar.
Das bedeutet immer, es gibt etwas außergewöhnliches zu sehen.

    

125037 Kleiner Eichenbock cerambyx scopolii BenedicktKleiner Eichenbock, cerambyx scopolii
Klaus Dühr hatte einen Kleinen Eichenbock in seinem Bestimmungsglas gefangen und war wegen dieses Fanges richtig stolz. „.. .den erwischt man nicht gerade öfters..“. So waren die beiden hoch sensibilisiert, ob denn nichtnoch weitere Hinweise auf Bockkäfer vorhanden sind. Und es kam tatsächlich noch besser.

 

 

  

 

125345 Spechtloch Benedickt Spechtloch
Birgit hatte in der Borke einer mächtigen Eiche ein Spechtloch entdeckt und die Sägespähne am Boden, sagten ihr, daß dies auf einen sehr seltenen Käfer hinweisen mußte.

 

 

 

 

 

60 Gr. Eichenbock bemig 01.06.2022Gr. Eichenbock, cerambyx cerdo
Der Große Eichenbock, auch Heldbock, Riesenbock oder Spießbock genannt, ist ein in Deutschland vom Aussterben bedrohter Käfer aus der Familie der Bockkäfer. Seine Leben spielt sich innerhalb von ca 50 Tagen
in den Kronen der Eichen ab. Er verläßt seine „Geburtseiche“ eher nie, aber es kommt vor, daß er auch mal bis zu 2km weit an eine andere Eiche fliegt, wahrscheinlich auf der Suche nach Paarungspartnern. Seine Status einer streng geschützten Art hat zur Folge, daß der Habitat-nachweis bei Bebauungsplanungen streng berücksichtigt werden muss.

 

 

 

 

 

125147 Gr. Eichenbock cerambyx cerdo BenedicktGr. Eichenbock, cerambyx cerdo
Das hier vorgefundene Exemplar lag auf einem Ast und regte sich nicht, ein Hinweis, daß der Käfer im Sterben lag. Daß er auf dem Waldboden entdeckt werden konnten, ist ein außergewöhnlicher Zufall. 

 

 

 

 

 

 

 

125616 Blick in die Achternstaudenschneise BenedicktBlick in die Achtstaudenschneise P1180712 Baumriese auf Stelzen BenedicktBaumriese auf Stelzen

 

 

 

 

 

 

 

 

130024 Bruchwiese BenedicktBruchwiese
Das letzte Stück des Weges ging es nochmal an den westlichen Bruchwiesen entlang. Alte Baumriesen waren vom Sturm wohl gefällt und gaben ein imposantes Bild in der Wiesenfläche wieder.

 

 

 

 

 

500 Seidiger Glanzrüssler Polydrusus sericeus Tichai KopieSeidiger Glanzrüssler polydrusus sericeus
Roland hatte noch ein schillerndes Insekt angelockt und präsentierte es an einem außergewöhnlichen „Landeplatz“.

 

 

 

 

 

 

 

P1180023 gebänderte Prachtlibelle calopteryx splendens HARRIS männl Benedicktgebänderte Prachtlibelle, calopteryx splendens HARRIS männl.P1180024 gebänderte Prachtlibelle calopteryx splendens HARRIS weibl Benedicktgebänderte Prachtlibelle, calopteryx splendens HARRIS weibl.
Bei der Vorexkursion konnte ich am Mühlgraben diese Exemplare der gebänderten Prachtlibelle fotografieren. Von der Art waren etliche unterwegs wie auch weitere Arten, z.B. die Azur-Jungfer.

 

 

 

 

 

 

 

Durch die spektakulären Sichtungen beeindruckt, nahmen wir beim Mittagessen den Fluglärm der nahen Startbahn-West kaum wahr; es gab für die „naturgucker“ schließlich so viel Gesprächsstoff wie selten. Der Mönchbruch liegt direkt vor der Haustür und ist ein Biotop der Artenvielfalt, wie man es selten findet.

Fotos: K.Benedickt, B.Emig, H.Schwarting, Tichai
Quellen:
Wikimedia
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