Müllvermeidung

Aktuell wird viel über das Thema „Klimawandel“ und dessen Eindämmung berichtet. Dabei wird sich vorrangig auf die Verantwortung von Regierung und Industrie konzentriert. Auch wenn dies wichtige Säulen zur Erreichung der Klimaziele sind, wird der Verbraucher als dritter Baustein oft vernachlässigt. Dieser hat eine wichtige Signalwirkung auf die beiden anderen Säulen und kann damit Veränderungen verlangsamen oder beschleunigen. Deswegen hat sich der NABU Rodgau entschlossen, über das Thema „Müllvermeidung“ zu informieren, um Denkanstöße zu liefern.

Wie lässt sich nun der Inhalt der diversen Abfalltonnen stark reduzieren? Eine wichtige Gruppe ist dabei der Verpackungsmüll, welcher aus Plastik, Getränkekartons, Glas, Weißblech, Papier und vielem mehr bestehen kann. Auch wenn einige dieser Stoffgruppen gut recycelt werden können, wie das etwa bei Papier und Glas der Fall ist, so ist deren Umwandlung in neue Verpackungen meist mit sehr viel Energie verbunden. Daher ist es ökologisch sinnvoller, eine Verpackung so lange wie möglich wieder zu befüllen. Einige Lebensmittel sind schon in Mehrwegverpackungen erhältlich, vor allem bei Getränken und einigen Milch-Produkten, aber für sehr viele Dinge gibt es noch keine wirkliche Mehrwegalternative.

Eine Alternative zu Mehrwegverpackungen ist es, seine eigenen Verpackungen beim Einkaufen mitzubringen. Dies fängt mit dem Brötchenbeutel oder Gemüsenetzen an und geht bis zum Befüllen mitgebrachter Behälter. Hierbei bieten spezielle Unverpackt-Läden fast alle Produkte lose an. Neben der Ersparnis von Verpackungen gibt es auch ein geringeres Risiko von Abfällen, da man exakt die gewünschte Menge kaufen kann. Hinzu kommt, das die Mehrzahl der dort angeboten Produkte Bio-Qualität haben, also durch strengere Auflagen bei der Erzeugung oftmals nachhaltiger produziert wurden. Lange waren solche Läden auf Großstädte beschränkt, aber auch Rodgau hat mittlerweile einen solchen Laden. Leider sind durch die Corona-Pandemie viele Angebote, mit Verweis auf die Hygienevorschriften, zurück gefahren wurde. Dennoch ist jeder Verbraucher angehalten, in verschiedenen Läden nach solchen Möglichkeiten zu fragen. Denn je mehr Kunden fragen, umso mehr Geschäfte machen mit und erweitern ihr Angebot.                                                                                                                                                                                                          

Leider werden immer noch viele Lebensmittel entsorgt. Auch wenn bei der Produktion, im Handel und in Restaurants solche Abfälle entstehen, verursacht nach wie vor der Verbraucher den größten Anteil solchen Mülls (WWF: "Das große Wegschmeißen" 2015). Mit mehr als der Hälfte fallen derartige Abfälle durch Haltbarkeitsprobleme an. Dabei sind viele Lebensmittel mit abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum nicht automatisch Abfall. Wir bitten Sie daher, die Produkte vor der Entsorgung mit den eigenen Sinnen zu prüfen und nach eigenem Ermessen dessen Genießbarkeit zu beurteilen.

Oft nicht als Müll angesehen, wird der Eintrag von Chemikalien in die Kanalisation verstärkt zu einem Problem. Hierbei sollen vor allem Wasch- und Reinigungsmittel und Pflegeprodukte erwähnt werden. Durch ihre Vielzahl werden diese Stoffe nur unzureichend in den Kläranlagen entfernt und landen in Flüssen, Ozeanen und mit starker Verzögerung auch im Grundwasser. Natürlich kann man diese Stoffe nicht komplett einsparen, jedoch kann jeder Verbraucher auf deren biologische Abbaubarkeit achten. Selbst große Hersteller bieten mittlerweile solche Produkte an.