Gymnastikfrauen SG Niederroden besuchen den NABU Rodgau
Eine gute Idee verbanden die Gymnastikfrauen der SG Niederroden mit ihrer Wanderung am Samstag, den 15.10.22. Sie besuchten auf ihrem Weg das NABU Gelände und ließen sich von den Naturschützern über deren Vereinstätigkeit informieren.
Für die NABU Gruppe eine ungewöhnliche, aber doch erfreuliche Situation, denn noch nie konnte eine geschlossene Gruppe von Interessent*innen auf dem Gelände begrüßt werden.
Die ca. 40 Personen zählende Gruppe wurde von etlichen Ehemännern der Sportlerinnen ergänzt. Roswitha Caps, die Leiterin teilte die Gruppe schnell in zwei Partien auf, so konnten Birgit Emig, Karin Wagner und Klaus Benedickt in einem Rundlauf die Themen Naturschutz, NABU-Garten und Imkerei vermitteln.
Karin Wagner, die mit dem Verein kooperierende Imkerin, war eingeladen auch über Bienenzucht und deren Bedeutung für die Natur zu informieren.
Die Arbeit der AGs, Öffentlichkeitsarbeit und die Kooperationen mit Grundstücksbesitzern, der Naturschutzbehörde, dem Forst und der Stadt stellen die vielfältigen Anforderungen heutiger Naturschutzarbeit dar. Daß ein moderner Verein eine „IT-Abteilung“ braucht, konnte man sich nicht so recht vorstellen.
So wurden von Klaus Benedickt etliche Fragen zu den einzelnen Themen beantwortet, nicht nur zur Vereinsgeschichte, auch zu lokalen Aspekte des Naturschutzes: Blühflächen für Bienen, Biber an der Rodau, Vogelschutz und Pflege von Streuobstwiesen. Daß es in Rodgau 6 gesetzlich geschützte Naturschutzgebiete (NSG) gibt, wußte kaum jemand.
Obstgehölze, Blühpflanzen und Kleinbiotope, zusammen auf einer Streuobstwiese bilden Flächen mit besonderer Artenvielfalt. Solche Flächen besitzt der Verein einige,andere wurden gepachtet oder werden von Besitzern für die naturnahe Pflege auf Zeit überlassen. Darum kümmert sich die Grundstücks-AG.
Besondere Aufmerksamkeit wurde einem Fledermauskasten und einer Steinkauzröhre geschenkt. Die Konstruktion der Kästen ist an die Nist- und Rastgewohnheiten der nachtaktiven Tiere, entsprechend den Bedingungen in der Natur, angelehnt. Daß eine Pendelvorrichtung am Einflugloch der Kauzröhre potentielle Räuber wie z.B.Marder abhält, wurde als wichtige Neuerung mit Erstaunen aufgenommen.
Birgit Emig führte durch den NABU-Garten um den naturnahen Charakter des Geländes zu erläutern. Darin spielen Kleinbiotope, wie Wasserflächen, Stein-,Sand-, und Totholzhaufen eine wichtige Rolle, als Rückzugsorte für Kleinlebewesen, Insekten und Vögel. Um die Einrichtung und Pflege dieser Flächen kümmert sich die Garten-AG. Der Garten ist im Frühjahr und Herbst ein Vogel-hot-spot und selbst im Oktober kann man, bei sonnigem Wetter, noch einige interessante Schmetterlingsarten wie z.B. den Admiral, fliegen sehen.
Karin Wagner´s Bienen waren nicht sehr flugaktiv, kein Wunder, war es doch an diesem Tag regnerisch trüb. Die Insekten sind kälteempfindlich und ziehen sich bei entsprechendem Wetter lieber in den Bienenkasten zurück. Daher ist ein Blick hinein und auf die emsigen Honigsammlerinnen immer wieder ein Erlebnis. Erstaunt waren die Teilnehmer*innen von dem Aufwand, den die Imkerei von der Zucht neuer Bienenvölker über die Pflege bis zum Gewinn des Honigs erfordert. Honig aus der Saison konnte auch noch erworben werden.
Ein kurzes Tasting, des vor wenigen Tagen frisch gepressten Apfel-Mostes, rundete die Begegnung der Gymnastikfrauen mit den Naturschützern ab. Die Gruppe war mit den gewonnenen Eindrücken sehr zufrieden und setze ihre Wanderung durch das nahe gelegene Feld fort.
Wir vom NABU bedanken uns nochmal bei den Gymnastikfrauen der SGN und blicken auf eine neue Erfahrung zurück. Ein Besuch beim NABU kann nicht nur eine gesellige Aktivität sein, sondern auch eine interessante Form der Öffentlichkeitsarbeit, für beide Seiten also ein Gewinn.
Nur beim NABU erfährt man was aktuelle und praktische Naturschutzarbeit vor Ort ist. Die Natur braucht Naturschutz und über Verstehen und Mitmachen wird man zum Naturschützer.
© Fotos: Klaus Benedickt
Text: Klaus Benedickt