GRAUSPECHTE Exkursion zum NSG Ober-Mooser Teich/Vogelsberg

 

Unsere Tagesexkursion führte uns diesmal an den Ober-Mooser Teich südlich von Grebenhain im Vogelsberg. Das NSG dient 43 Vogelarten als Brutgebiet, schon ca. 100 Vogelarten wurden hier insgesamt gesichtet. Es ist bedeutend für den Vogelzug von Wasser- und Watvögel.

Dieser, wie zwei weitere Teiche, ergeben dort zusammen die sogenannte Vogelsberger Seenplatte, ein Begriff der sich formte, als der Ober-Mooser
Teich vom hess. NABU Landesverband für viel Geld in die Stiftung Hessisches Naturerbe übernommen wurde. Die drei Seen können über einen 12 km langen Wanderweg erwandert werden. Die Umrundung des Ober-Mooser Teiches dauert knapp eine Stunde.

Wenn man eine Vorstellung von Herbst hat, dann verbindet sich diese oft miteiner Landschaft im Nebel. Schon bei der Anfahrt an den 460 Meter hoch
gelegenen Ober-Mooser Teich, mußten wir durch eine dichte Nebelschichten fahren. Am Teich angekommen, empfing uns ein kräftiger Wind, der Teich lag noch im Nebelgrau verborgen. Die Fotos im Sonnenschein stammen von der Vorexkursion im September.

 

Teichhaus u Fischteiche P1200050Teichhaus FischteicheBlick zur Walter Kress Hütte P1200653Blick zur Walter-Kress HütteVom Parkplatz am Teichhaus aus erreicht man auf dem Rundweg die „Walter Kress“-Hütte auf der gegenüber liegenden Seite. Von hier aus kann man, nah am Wasser, Vögel beobachten. Der Naturschützer Walter Kress war maßgeblich am Zustandekommen des Naturschutzgroßprojektes Vogelsberg und dem Schutz des Gewässerbiotopes beteiligt.

 

 

 

 

 

Höckerschwäne cygnus olor P1200570Höckerschwäne, cygnus olorP1200575Blick auf den SeeStockenten anas platyrhynchos P1200581Stockenten, anas platyrhynchos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erfreulicherweise lichtet sich der Nebel als wir dort angekommen waren und wir blickten auf eine friedliche Szenerie noch teils schlafender Wasservögel.
Insgesamt waren es sicher einige hundert Stück.

Reiherenten aythya fuligula Tafelenten aythya ferina P1200035Reiherenten, aythya fuligulaP1200549Blick auf den SeeP1200543Schwäne im Flug

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P1200544Schwan im FlugSilberreiher ardea alba P1200556Silberreiher, ardea albaBlässhühner fulica atra P1200572Blässhühner, fulica atra

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach und nach wurden die Vögel immer aktiver und wir konnten Höckerschwänen, Grau- und Nilgänsen, Reiherenten, Tafelenten, Blässhühnern, Haubentauchern,
Silberreihern und vielen Stockenten beim Frühstück zusehen.Die Tauch- und Gründelenten suchten eifrig unter Wasser nach Nahrung.

Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das Vorkommen des Schwarzhalstauchers, der hier mit einigen wenigen Exemplaren brütet. Der Vogel war aber wohl schon auf dem Weg nach Süden.

 

Blick in die Weiherwiese P1200597Blick in die WeiherwieseBlick über Pfingstweide Weiherwiese P1200583Blick über Pfingstweide, WeiherwieseBlick in die Weiherwiese P1200597Seggenflur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Rundgang um den Teich verschaffte uns einen guten Überblick über den ehemaligen Fischteich und seine angrenzenden Feuchtwiesen. In ihnen siedeln schützenswerte Pflanzen wie z.B. Sumpf-Blutauge (potentilla palustris (L.), Bitterklee (menyanthes trifoliata) oder Seggenarten wie Schnabel- (carex rostrata) und Blasen-Segge (carex vesicaria) .

 

  

randring perlmutterfalter boloria eunomia 100Randring Perlmutterfalter, boloria eunomiaDer Randring Perlmuttfalter, ein Edelfalter, ist das high-light der Insektenwelt am Ober-Mooser Teich. Für die Raupe ist der Wiesen-Knöterich (polygonum bistorta) überlebenswichtig. Die Raupen ernähren sich ausschließlich von dieser Pflanze. Der Tagfalter reagiert sehr empfindlich auf zu häufige Mahd, daher ist er auch akut ausrottungsgefährdet. Gute Bedingung bieten daher zwei- bis fünfjährige Mahdrhythmen auf Nutzflächen. Auf der anderen Seite ist er aber auch gut anpassungsfähig auf kleinräumigen, optimalen Habitaten wie kühl-feuchte Moore, Riede, Streu- und Nasswiesen oder nasse Grabenränder.
Ein Exemplar konnten wir zu dieser Jahreszeit nicht sichten.

 

 

  

 

P1200657 Brauner Bär arctia caja  
Am Rand des Schilfgürtels wurde aber noch die Raupe des Braunen Bärs (vermutet) entdeckt. Die stark behaarte schwarz-braune Raupe hatte sich um eine Schilfstengel gewickelt.  
Blutrote Heidelibelle sympertum sanguineum P1200057  
Auf der Vorexkursion Anfang September, konnte ich an den Fischteichen noch ein Paar der Blutroten Heidelibelle im Radring fotografieren.  
P1200644  
Etliche Pferde und einige Kühe sind als Weideprojekt für die Freihaltung der trockeneren Areale im Norden vor Ort.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eberesche sorbus aucuparia P1200601Eberesche, sorbus aucupariaFrüchte der Stieleiche P1200613Früchte der StieleicheDrüsiges Springkraut impatiens glandulifera P1200591Drüsiges Springkraut, impatiens glandulifera

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Früchte von Eberesche und Stieleiche hingen üppig an den Bäumen. An ihnen und am Holunder setzte schon intensive Herbstfärbung ein. Die Blüten des drüsigen Springkrautes leuchteten entlang des feuchten Grabens.

 

 Sumpf Schafgarbe achillea ptarmica 44007576092 c8d2300cb4 bingSumpf-Schafgarbe, achillea ptarmicaEchtes Labkraut gallium verum P1200628Echtes Labkraut, gallium verumRiesenschirmpilz Parasol macrolepiota procera P1200611Riesenschirmpilz Parasol, macrolepiota procera

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf den Viehweiden stehen zwei Parasol-Pilze, zur Gattung der Riesenschirmpilze gehörend.  

Einige wenige Blühpflanzen zeigten noch ihre Blütenfarben. Wiesen-Flockenblume, Echtes Labkraut und Sumpfschafgarbe leuchteten auf der offensichtlich nicht gedüngten Wiese an der Seeseite. Auf der landwirtschaftlich genutzten Seite gegenüber, waren keine Blüher mehr zu sehen. Ein kaum zu übersehender Unterschied, was die Auswirkung der Düngung auf die Artenvielfalt angeht.

 

Stieleiche quercus robur P1200618Stieleiche, quercus roburDie Stieleiche steht am Hang und bietet ein „Bild“ von einem Baum.
Ihre Äste wachsen im Gegensatz zur Traubeneiche gewunden und
gebogen am Stamm. Dadurch ergibt sich eine runde, füllige Krone.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P1200042Baum mit auffällige VerdickungBaumkrebs an Birke P1200043Baumkrebs an BirkeIn einem kleinen Birkenwäldchen hatte ein Baum eine auffällige Verdickung ausgebildet. Es handelt sich um eine Geschwulst, die durch ein Bakterium oder einen Baumpilz hervor gerufen wird. Die Rinde versucht durch starke Kallusbildung die Wunde zu schließen, es kommt zu Verwucherungen. Das nekrotische Gewebe im Bereich der Krebswunden verfärbt sich dunkel. Infizierte Bäume können aber trotzdem sehr alt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Schmalblättriges Weidenröschen epilobium angustifolium P1200652Schmalblättriges Weidenröschen, epilobium angustifoliumGroßer Rohkolben typha P1200662Großer Rohkolben, typhaDer vom Wind verwickelte Blütenstand des Schmalblättrigen Weidenröschens bildet eine fotogene Form.Schilfarten, wie der große Rohrkolben, stehen insbesondere am Ostufer in breiter Front.

 

 

 

 

 

 

 

Bei Sonnenschein fuhren wir zum Mittagessen nach Birstein und diskutierten darüber ob nicht doch eine Löffelente gesehen wurde und daß diese schöne
Landschaft einen weiteren Besuch wert ist, auch weil es ein interessantes Insektenhabitat ist. Das wäre doch was für eine Exkursion im Sommer.

© Fotos: K.Benedickt
© Quellen weitere Fotos: Wikimedia, bing
Textquellen:
Landschaftspflegeverband Landkreis Augsburg e.V. (R.-Perlmuttfalter)
wikipedia, wikimedia
RP Gießen, NSG Ober-Mooser Teich
Kreisverband NABU Vogelsberg e. V.